Auf dieser Internetseite habe ich versucht, dem Meerschweinchenliebhaber einen Kompass in die Hand zu drücken, indem das Verhalten der Meerschweinchen untereinander beschrieben werden. Manchmal wird auch der Mensch in diese Verhaltensweisen mit einbezogen. Das mache ich um ihn ein grobes Gefühl der Zusammenhänge zu vermitteln. Zudem kann ich nur anführen, dass die beschriebenen Interpretationen und Verhaltensweisen des Meerschweinchen von Meerschweinchen zu Meerschweinchen variieren können. Sie dienen also wie oben beschrieben als ein Anhaltspunkt. Jedes Meerschweinchen hat seine eigene Ausdrucksweise und seine eigenen Laute mit denen es sich verständigt. Deswegen ist auch ein Meerschweinchen gleich in seiner Ausdrucksweise und in seinem Verhalten. Doch nun legen wir los. Können Sie schweinisch? Die umfassendere Interpretation auf das Lautverhalten und die Körperhaltung der Meerschweinchen.
Körperhaltung: Oft ist hier das Meerschweinchen ganz aufgerichtet. Die Vorderbeine sind ganz durchgestreckt, der Kopf ganz hochgehoben und wenn es diesen hohen Quieklaut ausstößt, kann man sogar an den Ohren erkennen, dass das Meerschweinchen seine ganze Kraft in diesen Laut hineinsetzt. Denn sobald es den Laut ausgestoßen hat, entspannen sich auch leicht wieder seine Ohren. In dem Moment, wo es den Laut ausstößt, scheinen sich die Ohren sogar fast an den Körper anzulegen.
Interpretation des Quiektons: Dieser Quiekton wird hier vom Meerschweinchen sehr vielfältig eingesetzt. Als erstes fällt mir dieser Ton in Verbindung mit einem energischen und fast verzweifelten Quieken ein. Hier stößt es das kleine Jungtier aus, wenn es entweder nach seiner Mutter ruft oder, falls man es gerade frisch in die Gruppe hinzugekauft hat – kann es sogar eine Art Verlassenseinslaut sein. Hier eilen dann oft die anderen Meerschweinchen zum Jungtier hinzu oder bei mir – hat das Junge nicht nach der Gruppe geschrien, sondern nach mir. Hier war ich die Bezugsperson des Meerschweinchens.
Desweiteren wird dieser hohe Ton auch etwas langgezogener verwendet, wenn die Tiere nach einem Schreien. In jedem Fall will hier das Meerschweinchen die Aufmerksamkeit erregen. Das kann sein, das sie nur wollen, dass sein Mensch kommt oder eben die anderen Rudelmitglieder. Zudem kann es auch ein Begrüßungslaut sein. Hier kann beispielsweise der Meerschweinchenbesitzer die Wohnung betreten und schon wird er mit einem herzlichen Quieken belohnt. Natürlich muss man hier sofort zu den Tieren gehen, denn für die Meerschweinchen ist es dann sehr dringlich dass nach ihnen geschaut wird.
Hier fordert gleichzeitig das Meerschweinchen die volle Aufmerksamkeit seines Menschen ein. Nach dem Motto: Schön, dass du hier bist, jetzt kannst du dich auch gleich um mich kümmern. Denn du warst ja jetzt weg und bist nun wieder in meiner Gruppe. Gleichzeitig wird aber auch dieses Quieken damit verbunden, dass der Mensch dem Meerschweinchen Futter bringen soll. So kann oft ein etwas energischeres Quieken als bei einer Begrüßung zu hören sein.
Oft laufen auch die Tiere, wenn sie mal von der Gruppe getrennt worden sind, umeinander herum. Hier werden dann die Punkte, Backe und Nase, Flanke des Bauches sowie das Hinterteil beschnüffelt. Der Zweck ist, dass zwar die Meerschweinchen sich untereinander kennen, doch vielleicht sieht ja nur ein Meerschweinchen aus ihrer Sicht ähnlich aus und nicht anders. Wenn der Geruch nicht bekannt ist, so könnte es ja eventuell ein anderes Meerschweinchen sein. Deswegen läuft hier viel bei den Meerschweinchen über die Nase. Riecht es gleich, nach dem vertrauten Partner, so passt alles.
Das Gleiche verhalten nur in abgewandelter Form beobachte ich beim Menschen. Wenn beispielsweise die Meerschweinchen Auslauf im Zimmer genießen, laufen sie zur Begrüßung zuerst mal um ihren Menschen und auch zwischen die Beine herum. Hier findet eine sogenannte Inspektion ihres Menschen statt. Ist nun durch ein leichtes Schnüffeln festgestellt, dass das ihr Mensch ist, so ist alles in Ordnung und sie gehen zur Tagesordnung über. Meistens findet auch diese Inspektion ihres Menschen zusammen statt. Auch habe ich hier beobachtet, wenn die Inspektion beendet wurde, so laufen die Meerschweinchen noch dichter an einen heran und steigen sogar auf den Füßen herum. Das ist so eine Art Sympathiebeweis.
Körperhaltung des Meerschweinchen ist hier ähnlich wie beim Verhalten des Jungtieres. Das Meerschweinchen ist total am Körper angespannt und die Vorderbeine sind durchgestreckt. Auch hat es den Köpf wieder leicht angehoben und stößt mit seiner ganzen Kraft laute und schrille Pfeiflaute aus. Hier ist es nur, dass das Tier vor Feinden warnt wie bei dem Menüpunkt Meerschweinchen Allgemein beschrieben. Das Meerschweinchen stößt diesen Laut überwiegend aus, wenn es Gefahr wittert. Jedoch kann bei der Witterung von Gefahr auch das sogenannte Erstarren passieren.
Dieses Verhalten hat in der Natur dazu gedient, wenn das Meerschweinchen sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, so ist es erstarrt – vorzugsweise in einem Versteck, so dass es auf sich nicht mehr aufmerksam gemacht hat. Die Strategie war, dass es so still und starr ist, dass es sein Fressfeind nicht mehr erkennt und wahrnimmt.
Die Körperhaltung des Meerschweinchens hier ist total entspannt. Oft ist es zu hören wenn sie bei mir im Auslauf sind und nach Futter suchen. Manchmal ist es auch zu hören, wenn sie untereinander in der Gruppe zusammen liegen, dösen und sich einfach wohl fühlen. Auch wenn man beispielsweise mein Meerschweinchen ganz zart hinter dem Ohr streichelt, gluckst es sehr leise. Manchmal dreht es dann sogar den Kopf und leckt mich an meinem Finger. Das Glucksen kann als absoluter Wohlfühllaut interpretiert werden. Hier ist sozusagen Schweinchens Welt in Ordnung. Es genießt und deswegen gluckst es.
Für das Lecken gibt es sehr viele Interpretationen. Hier geben viele Leute an, dass die Meerschweinchen lecken, wegen dem Salzgehalt auf der Haut, manchmal wird sogar ein Mineralmangel angedichtet. Doch mal sollte hier die Kirche im Dorf lassen. Meine Interpretation für das Lecken ist einfach: Das Meerschweinchen mag einen. Es mag und putzt seinen Menschen. Es wird auch untereinander geputzt. Zwar sagen Experten auch in der Meerschweinchengruppe putzt das niedrige Tier von der Rangordnung her das Ranghöhere, doch ich habe beobachtet, geputzt wird der zu dem die Meerschweinchen eine gewisse Zuneigung haben.
Das kann sowohl ein Gruppenmitglied, als auch sein Mensch sein.Ich selbst habe mal bei einem Meerschweinchen angedeutet, dass ich es mit meinem nassen Finger hinter dem Ohr zart gestreichelt habe. Hier habe ich eine Leckbewegung vorgetäuscht. Das Meerschweinchen schaut mit dann ganz liebevoll an und begann mich auch zu lecken. Verbunden mit dem oben beschriebenen Glucksen.
Das Weg schubsen mit der Schnauze hat bei Meerschweinchen unterschiedliche Bedeutungen. Zu einem schubst die Mutter das Jungtier vor sich her. Die Meerschweinchenmutter will das Junge irgendwohin lotsen. Auch ist das bei ausgewachsenen Tieren manchmal zu beobachten. Im Auslauf schubst ein anderes Gruppenmitglied das andere Meerschweinchen zärtlich an den Rücken. Hier heißt die Geste, geh weiter, ich will auch vorbei laufen. Auch gibt es eine Geste, indem sich das Meerschweinchen mit seinem Körpergewicht an irgendeinem Gegenstand mit voller Kraft hinwirft. – Diese Geste bedeutet, dass dem Meerschweinchen was im Weg herumsteht. Es will damit aussagen: Der Gegenstand hier stört mich, ich will ihn verrutschen oder ganz weg haben.
Das beobachte ich immer bei meinem einen Meerschweinchen Curry, wenn im Auslauf ein Gegenstand ist oder ein Durchgang zu eng gestaltet ist, so wirft es sich mit seiner ganzen Kraft dagegen. Fast wirkt es auf manche Dinge aggressiv, da es ihr überhaupt nicht passt, dass sie da stehen. Das kann auch mal ein Meerschweinchenhäuschen sein. Manchmal steht ihr auch mein Papierkorb im Büro im Weg. So verschafft sie sich einfach zwischen Papierkorb und Wand einen Durchgang, indem sie sich zwischen den kleinen Spalt und der Wand einfach mit aller Kraft dagegen wirft. Und ja, sie hat es geschafft, dass sie den Papierkorb verschoben hat.
Die Körperhaltung scheint hier fast normal. Hier habe ich beobachtet, wenn ein Meerschweinchen gurrt will es das andere beschwichtigen. Das gurrende Tier hat hier stets den Blick auf ein anderes ihm nährendes Gruppenmitglied gerichtet. Hier beispielsweise heißt das Gurren, ich habe gar nichts gemacht, bleib weg von mir. Ich will hier an meinem Platz bleiben und ich will hier mein Essen zu Ende fressen. Es ist eine Art milder Verteidungungslaut. Auch habe ich beobachtet, selbst wenn das andere Gruppenmitglied noch nicht mal richtig nahe an dem anderen Gruppenmitglied ist, wird das Gurren eingesetzt. Es ist ein Beschwichtigungslaut – vielleicht auch eine Rechtfertigung was es gerade macht. Hier kann es beispielsweise Kombinationen aus dem verschiedenen Verhaltensweisen geben wie:
Das eine Rang niedrigere Tiere gurrt, weil es gerade eine Gurke frisst. Das ranghöhere Tier will die Gurke und auch den Platz des Rang niedrigeren Tieres haben. So kommt es auf das rang niedrigere Tier zu, welches nun heftiger gurrt. Es wird nun vom ranghöheren Tier am Rücken angestubst, so dass es etwas protestierend (ein etwas flehendes Gurren) seinen Platz aufgibt und manchmal auch seine Gurke. Hier habe ich aber auch beobachtet, dass manchmal das rang niedrigere Tier schnell seine Gurke mitnimmt und somit das ranghöhere Tier austrickst. Denn nun hat das ranghöhere Tier zwar seinen Platz doch aber nicht seine Beute – sprich die Gurke. Gurren beim Menschen wird ähnlich eingesetzt wie das Gurren unter den Artgenossen.
Wenn das Meerschweinchen einfach was nicht möchte, so wird gegurrt. Oft habe ich gerade beim Tierarzt im Warteraum beobachtet, dass kleine Kinder ihre Meerschweinchen streicheln. Die Kinder denken, sie tun ihren kleinen Freund etwas Gutes. Doch das Schweinchen gurrt in einer Tour und möchte sich am liebsten verkriechen. Denn erstens geht es ungerne zum Tierarzt und zum zweiten möchte es einfach nur weg – deswegen das Gurren. Es gibt aber auch Fälle, wo die Schweinchen beim Tierarzt einfach nur schmusen und anhänglich sind. Das ist der Fall, wenn sie Trost bei ihrem Menschen suchen und ihm vertrauen. Hier sollte man in jedem Fall auf sein Tier achten und nach Gefühl handeln. Meistens ist der erste Gedanke der Richtige.
Scharrt ein Meerschweinchen, so sucht es irgendetwas oder wenn Scharren folgende Kombination hat will das Schweinchen futter haben. Denn Schweinchen quieken nicht immer nach Futter, wenn es dringlich ist. Es schaut den Menschen an und scharrt dann. Geht man nicht darauf ein, passiert wieder das selbe und es tut so als ob es etwas sucht. Oft sage ich dann: Da ist ja gar nicht mehr bei euch drin und betone das. Oft kommt dann schon Rückmeldung was Sache ist. Hier suchen und scharren die Meerschweinchen nach etwas Essbarem.
Es ist für den Menschen eine indirekte Aufforderung – bitte bring mir etwas zum Essen. Manchmal suchen sie aber auch nur vor sich her. Wichtig ist hier, wie sie auf dem Menschen reagieren. Scharren kann hier auch eine Verlegenheitsgeste wie irgendetwas anknabbern sein, wenn gerade eine Auseinandersetztung in der Gruppe war. Wie immer ist hier auch das Bauchgefühl gefragt.
Dient eigentlich nur zwei Zwecken. Entweder passt überhaupt was nicht dem Meerschweinchen oder es ist total aufgeregt und ungeduldig. Ist es so sehr angespannt und neugierig, vielleicht auch ungeduldig, so kann ich das demonstrieren indem ich beispielsweise eine Haferflockentüte ganz offensichtlich hole und damit raschle. Gleichzeitig gehe ich an den Rand des Auslaufs, wo dann schon die beiden Meerschweinchen auf mich warten. Ich sage: „Mhhhhmm, ist das leckkkerrr. Mhmmmm – was haben wir denn da für die Schweinchen – dann schaue ich in die Tüte und wiederhole das. Meistens höre ich dann von meinem kleinen Meerschweinchen Muck ein Knattern verbunden mit einem Zähneklappern. Hier streckt es die Vorderbeine auf dem Fressnapf ganz weit in die Höhe und mir gleichzeitig seinen Kopf entgegen. Während Curry, das andere ebenfalls das gleiche demonstriert. Bekommen sie dann die „Überraschung“ so kann man ein anderes Verhalten beobachten...
Meerschweinchen knattern auch mit den Zähnen ihren Menschen an. Das kann vorkommen bei Nichtbeachtung des Schweinchens oder wenn man einem anderen Meerschweinchen mehr Aufmerksamkeit schenkt wie dem anderen, welches darauf dem Menschen anknattert. Ich habe immer das so behoben, dass ich dann das andere zwar noch fertig versorgt habe, jedoch war dann das andere beleidigt. Indem ich es dann mal zart am Kopf durchgewuschelt habe und Quatsch gesagt habe, konnte ich es nach mehreren Versuchen doch umstimmen. Denn beim ersten mal ignorieren die Meerschweinchen die Zuneigungsgeste von mir. Wiederhole ich sie aber jedesmal, wenn es mich anknattert mit dem Quatschton in meiner Stimme so hat es dann aufgehört und mich dann an der Hand geleckt und sich sogar dann auf die Seite gedreht, um sich durchwuscheln zu lassen.
Ok, das mach nicht jedes Meerschweinchen, doch es hat bei mir eben mein Pfeffer gemacht. Aber das war eh so eine Beziehung zwischen uns, da ich sie ja mit der Flasche aufziehen musste. Knattern tun aber auch die Meerschweinchen wieder im Zusammenhang mit Menschen, wenn ihnen beispielsweise das für sie gedachte Futter nicht ihren Vorstellungen entspricht. Dann sehen sie mein Futter an und dann mich und beginnen laut zu knattern. Manche wenden sich dann auch von mir ab und knattern weiter. Dann darf man schauen, was man ihnen als Mensch bringen kann, dass sie wieder zufrieden sind. Manche Schweinchen sind eben verwöhnt und ich glaube, dass sind auch meine.
Beim Popcornen hüpfen die Meerschweinchen mit allen Vieren hoch in die Luft und das meistens Hintereinander. Hier zeigt sich absolute Freude. Eine andere Variante des Popcornens ebenfalls ein Ausdruck absoluter Freude und Übermut ist, das Bocksprunge machen und sich fast in der Luft überschlagen. Auch lassen sich manche Meerschweinchen umfallen und tun so, als ob sie in der Luft rennen oder fast einen Krampf hätten. Am Anfang hatte ich sogar Angst, dass es ein Krampf war, doch wenn dann noch ein laut wie langezogenen Quietschen wie wii,wiii, wii und in der Lautstärke auf und ab geht, weiß man, dass sich hier sein kleiner Freund über etwas freut.
Meerschweinchen gerade Junge spielen auch untereinander. Oft rennen sich sich nach und hüpfen, machen Bocksprünge und rennen einander hinterher. So werden die Muskeln und die Koordination und der Gleichgewichtssinn trainiert. Doch die jungen Meerschweinchen beziehen hier auch ihren Menschen mit ein. Muck, als sie gerade mal fünf Wochen alt war, ist immer zu mir her gerannt und dicht vor meinem Gesicht (ich lag komplett auf meinem Bauch am Boden) abgebremst. Wieder weggerannt und wieder zu meinem Gesicht, hat dann nach einiger Zeit meine Nase angestupst und ist wieder weggerannt.
Hinzu kam ein freundliches Quieken und Bocksprünge. Natürlich habe ich auch so getan, bin mit meinem Gesicht vor auf das Schweinchen zu – dann ist es weggerannt und als ich zurück bin ist es wieder her gerannt. Solche Momente sind für mich ein Highlight, wie man von so einem kleinen Tierchen mit einbezogen wird. Allerdings muss ich hier sagen. Hier hatte ich Glück mit der Wahl des Jungtiers, denn nicht alle jungen Meerschweinchen sind so zutraulich wie eben meine kleine Muck.
Körperhaltung total aufrecht. Kopf fast in der Höhe und starr. Oft sind hier die Meerschweinchen auf einer Anhöhe sitzend und alle Tiere um das chirpende Schweinchen erstarrt. Das Chirpen konnte ich hier in unterschiedlichen Situationen beobachten. Die erste Situation ist, wenn ein Jungtier sehr früh von der Mutter getrennt wird und in eine neue Gruppe kommt. Klar, für das Kleine ist alles zuerst mal völlig unbekannt. Sie müssen sich vorstellen – zuerst wird es von seiner Sippe – seiner Familie – getrennt. Dann kommt es an den ersten unbekannten Ort, der Tierhandlung. Hier muss es sich erst mal einleben und wird zusammen mit anderen Jungtieren an einem unbekannten Ort gebracht, beispielsweise der Ansichtsraum oder Käfig, an dem es später verkauft wird.
Hat es sich einigermaßen eingelebt und vielleicht neue Freunde in seinem Schweinchenalter gefunden – wird es erneut aus der Gruppe gerissen. In eine dunkle Transportbox oder Box gepackt und kommt wieder in eine neue Umgebung. Das ist nun sein richtiges zu Hause. Doch für das kleine Schweinchen ist das alles zuerst mal wieder neu und unbekannt. Es vermisst, sein „richtiges“ zu Hause – sprich seine Mutter – dann wurde es von seinen Freunden getrennt – den Jungtieren in der Tierhandlung und kommt nun wieder in ein neues Gehege mit anderen Gruppentieren. (Was man so nie machen sollte, da die neuen Gruppenmitglieder ihr Revier verteidigen. Wenn man Pech hat kann das tödlich ausgehen).
Dem kleinen Meerschweinchen wird dann alles zu viel. Nachts, wenn es dann seine Ruhe hat fühlt es sich einsam und hilflos. Es beginnt zu Cirpen. Cirpen hört sich wie Vogelgezwitscher an. Sobald man das Zimmer betritt hört das Schweinchen das Cirpen auf und rennt in ein Häuschen oder bringt sich irgendwie in Sicherheit. Der andere Grund wieso Schweinchen chirpen ist, wenn Rangordnungskämpfe im Frühjahr und im Herbst auf dem Programm stehen. Oft sind es hier sehr soziale Tiere, die die Gruppe umsorgen. Es sind sehr sanfte Wesen – meiner Beobachtung nach. Hier hatte ich eine Meerschweinchendame Chili - Sie war vom Wesen her sehr sanft und hat auch für die anderen Gruppenmitglieder zurückgesteckt, selbst wenn sie selber etwas gerne gefressen hätte, hat sie es den anderen überlassen.
Wenn Streit in der Gruppe war, hat sie ihn geschlichtet und ging dazwischen. Sie hat auch die Jungtiere beschützt. Als die Rangkämpfe mal länger als drei Tage gingen hat sie ihren vermeintlichen Stress nachts mit Chirpen abgebaut. Man kann zwar bei so einem Fall die Tiere selbst trösten oder ein Leckerli geben. Doch nach einiger Zeit, wenn es wieder ruhig in der Wohnung ist, kann das noch mal passieren. Doch in so einer Zeit heißt es dann immer: Augenzu und durch. In keinem Fall sollte man in die Rangordnungskämpfe eingreifen. Selbst wenn man selber dran verzweifelt. Sobald man die vermeintlichen Streithähne trennt und wieder zusammen setzt, geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Deswegen Geduld haben.
Knabbern am Gitter kann unterschiedliche Ursachen haben. Die erste Ursache kann sein, dass so das Meerschweinchen um Futter bittet. Schläft vielleicht sein Herrchen am Morgen mal etwas länger, da Wochenende ist und es eh so ein etwas ruhigeres, zurückhaltendes oder sanfteres Tierchen ist, will es durch das Knabbern am Gitter auf sich aufmerksam machen. Denn es weiß, wenn es knabbert, wird nach ihm gesehen. Auch ist eine weitere Ursache, wenn ein Meerschweinchen knabbert, Langeweile. Hier können Äste im Auslauf oder im Stall Abhilfe schaffen. Oft will aber das Meerschweinchen einfach nur Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit und Feinfühligkeit ist auch hier gefordert, indem man versucht herauszufinden was hier einem sein Tierchen mitteilen möchte. Das falsche Weg meiner Meinung nach ist, wenn man die Gitterstäbe mit Zitronensaft oder Essig einstreicht um so ein Knabbern zu verhindern. Das würde nicht das eigentliche Problem für das Knabbern an den Stäben lösen.
Meerschweinchen knabbern auch manchmal an irgendwelchen Gegenständen. Hier kann ein Knabbern bedeuten, dass ihm irgendetwas im Weg ist. Ein Knabbern kann aber auch manchmal, wenn zuvor Rangordnungsstreitigkeiten waren als Verlegenheitsgeste gedeutet werden. Manchmal diskutieren Meerschweinchen auch untereinander und um sich abzureagieren, knabbern sie beispielsweise an einem Häuschen, Ast oder an irgend welchen anderen Dingen. Wie immer ist hier der Gesamtzusammenhang oder die vorausgegangene Situation zu deuten.
Manche Menschen sagen, ihr Meerschweinchen hätte sich aus Langeweile das Fell abgefressen oder das von seinen Artgenossen. Das kann vielleicht sein, mir liegen hier keine genauen Erfahrungen vor doch bei mir war es bei meinen Tieren nicht die Langeweile, sondern, dass meine Tiere Milben im Fell hatten. Es juckte so bei meinen Langhaarmeerschweinchen, dass sie einfach ihr Fell loshaben wollten. Da ich meine Tiere immer sehr genau beobachte, konnte ich aber in diesem Fall das einfach nicht sehen. Als ich aber auf diese Idee kam, und genauer mir mal die Haut und die Haare angesehen habe waren Haarlinge die Ursache. Das wurde natürlich sofort behoben. Dann war auch die gegenseitige Knabberei beseitigt.
Manche Meerschweinchen knabbern ihren Menschen auch immer zart am Finger an. Auch hier ist das Knabbern eine Art Liebkosung. Manchmal stellt das Knabbern am Finger die erste Vorstufe zum Lecken am Finger dar. Es ist in jedem Fall eine liebevolle Handlung. Auch in der Gruppe kann man dieses Verhalten beobachten. Oft steht es hier in Verbindung bei Langhaarmeerschweinchen mit der Fellpflege oder dem Saubermachen der Ohren. Auch wird Knabbern im Fell die restlichen Reste vom Heu beseitigt oder durch ziehen der Zähne durch das Langhaarfell ausgebürstet. Ein Knabbern oder Anpagen beim Tierarzt hat aber auch eine andere Bedeutung. Wenn man hier sein Meerschweinchen hält, heißt es, ach komm, bitte lass uns wieder gehen. Geschieht in diesem Fall nichts, so wird das Anpagen heftiger was zum Biss führen kann – weil hier das Meerschweinchen noch energischer versucht seinen Standpunkt zu vertreten.
Vor Jahren hatte ich ein Meerschweinchen Namens Chili. Sie war ein sehr sanftes Wesen. Sie hat die Gruppe immer zusammengehalten, sich um die Jungtiere gekümmert und Streit geschlichtet wenn es mal wieder die Rangkämpfe gab. Um allerdings sich Ausdruck beim Menschen zu verschaffen hatte sie eine ganz spezielle Technik entwickelt. Sie war nie so sehr der Pfeifer, sie machte die Sache dezenter jedoch mindestens genauso wirkungsvoll wie das Pfeifen oder Quicken bei der Begrüßung oder Betteln um Futter. Sie machte sich ganz lang und stellte sich zwischen die Käfige, welche mit einer Holzbrücke verbunden waren und begann mit ihren Zähnen nach dem obersten Gitterstäbchen zu fischen und knabberte daran entlang.
Rüber und hinüber. Und das alles so lange, bis sie Beachtung bekam. Das machte sie für Futter oder wenn sie gestreichelt werden wollte oder wenn irgendetwas anderes war. Am Anfang dachte ich, das wäre eine Macke, doch manche Schweinchen drücken sich eben doch auch ganz anders aus wie gewöhnlich. Ein Knabbern verbunden mit einem leichten Zwicken beim Hochnehmen kann wiederum bedeuten, ich war jetzt langegenug da, kommt lass uns wieder nach Hause gehen, bezogen auf einen Tierarztbesuch oder wenn man das Tier mal irgendwo alleine gelassen hat, weil mal beispielsweise irgendeine Salbe für das Tier geholt hat.
Das Hacken mit den Zähnen ist oft zu beobachten, wenn das eine Meerschweinchen das andere Meerschweinchen für irgendetwas zurecht weist.
Das Verhalten kann ich beobachten, wenn es um Futter geht, das das eine Meerschweinchen das andere hackt, wenn das andere ihm sein Essen aus dem Mund gezogen hat. Das Verhalten kann aber auch
auftreten, wenn ein Meerschweinchen döst und das andere Meerschweinchen dem fast Schlafenden zu nahe kommt. So wird es zurecht gewiesen. Das andere wird gehackt. Hacken sieht so aus, dass das
eine Meerschweinchen blitzschnell das andere irgendwo mit seinem Mund leicht, jedoch ziemlich schnell irgendwo hin beißt.
Der Biss an sich ist nicht schmerzhaft, aber sagt dem Meerschweinchen welches vom anderen gehackt wird, es soll irgendein Verhalten unterlassen. Das kann sein ein Stören beim Schlafen, wenn es um Futter geht oder es kann sogar dem Menschen gegenüber sein. In jedem Fall dient das Hacken für den Menschen als auch für das Meerschweinchen, welche gehackt werden als eine Zurechtweisung, dass irgendein Verhalten dem anderen Meerschweinchen, welches hackt missfällt und unterlassen werden soll. Ich habe mal beobachtet, das Chili ein sehr soziales Meerschweinchen, von den anderen Meerschweinchen etwas genervt war.
Sie hackte dann die, die sie genervt haben. Als sie dann mit dem Rücken zu mir saß und ich ihr ein Salatblatt hinhielt, hat sie mich für die anderen Meerschweinchen, die sie genervt haben gehalten. Sie hackte mich. Als sie aber dann erkannte, dass ich es war, folgte direkt auf das Hacken ein entschuldigendes Lecken an der gehackten Stelle. Ein Meerschweinchen hat mich beispielsweise auch schon gehackt, weil es von mir in Ruhe gelassen werden wollte. Damals wollte es schlafen, ich habe das nicht gewusst und so einen Hacken oder besser gesagt einen Rüffler vom Meerschweinchen bekommen. Das Hacken ist also immer im Zusammenhang mit einer direkten Handlung zu sehen, was sich kurz zuvor ereignet hat. Es folgt dann auf die Handlung die Antwort des Meerschweinchens mit dem Hacken.
Wenn Meerschweinchen sich gegenseitig verfolgen bzw. wegen Rangordnungskämpfe gegenseitig sich aufreiten, kann man neben flehenden Quieken und aufreiten bzw. Zähneklappern beobachten, dass er einfach vom anderen Meerschweinchen angebieselt wird.
Oft bin ich mit meinem Meerschweinchen Pfeffer zum Tierarzt gegangen. Sie wusste, dass sie da eingehend untersucht wird. Oft hat sie schon wie wir die Tierarztpraxis betreten haben gewusst, dass sie beim Tierarzt ist. Waren wir erst mal im Zimmer spielte sich einmal folgendes ab: Pfeffer wurde begrüßt. Das erwiderte sie zuerst mal mit einem Zähneklappern. Danach hat sie sich hinter meinen Arm gesetzt mit den Vorderpfoten auf meinem Unterarm und hat die Tierärztin immer noch Zähneklappernd angesehen. Als sie dann genommen wurde und untersucht wurde das vermeintliche oben beschriebene Anpagen bei der Tierärztin zuerst mal zu einem festeren Biss. Als sie dann die Schweinchendame weiter untersuchte und sie schließlich auf den Rücken drehte und sie hochhob um sie noch genauer anzusehen da passierte es.
Pfeffer hatte die Schnauze voll sie setzte an und zielte und bieselte unsere Tierärztin voll. Ich muss nicht sagen wo. Doch diese Waffe setzte sie sehr gerne ein. Oft sogar richtig strategisch. Sie kämpfte eben mit allen Waffen die sie hatte. Was sie dann fertig mit der Untersuchung kam sie vom Untersuchungstisch auf meinem Unterarm geklettert, verkroch sich wie am Anfang hinter meinem Unterarm und schaute unsere bekannte Tierärztin mit einer Genugtuung an, was Bände sprach. Dann pagete sie mich an und nach der Besprechung gingen wir. Doch da sieht man mal wie so ein Schweinchen tickt.
Mein letzter Neuzugang ist Muck. Muck ist ein sehr aufgeschlossenes und ebenso wie Pfeffer menschenbezogenes Schweinchen. Schon als ich sie gekauft habe und sie die lange Fahrt von Franken nach Bonn mitgenommen habe, hat sie alles kommentiert. Sie kam sofort nach der Ankunft in unseren Auslauf, indem wir auch unser anderes Meerschweinchen Curry haben. Die Kleine erkundete alles und stieg auf alles was in ihrer Reichweite mit ca. 4 Wochen war hinauf. (Die Verkäufer sagten mir, Muck wäre 6 Wochen alt, was aber vom Gewicht her und von der winzigen Größe bestimmt nicht stimmt) Wenn sie was neues entdeckt hat oder hatte machte sie sich ganz groß und begann laut und schrill zu Pfeifen und hüpfte sogar auf dem Gegenstand – in diesem Fall war es ein Hausdach vom Meerschweinchenhäuschen – herum. Lobt man sie dann und freut sich wird sie gleich noch munterer und beginnt zu blabbern, zu Glucksen und einfach auf meerschweinisch sich mit dir zu unterhalten – natürlich ganz aufgeregt.
Mittlerweile klettert sie sogar auf das Regal, wo wir unsere Häuser für Meerschweinchen aufbewahren. Klar gibt es dann wieder sehr viel zu entdecken, da wir die Häuschen ja nebeneinander gestapelt haben. Einfach nur schön, wie sich so ein Schweinchen einem mitteilen kann. Denn dieser schrille Ruf bewirkt auch, dass Curry immer angelaufen kommt und die neue Entdeckung inspiziert.
Ein weiteres Verhalten von Meerschweinchen ist, wenn die Meerschweinchen sich mit dem Hinterteil über den Boden ziehen und das mehrmals hintereinander. Bei dieser Position wird das Hinterteil leicht verkrümmt über den Boden langsam gezogen. Hier markiert das Schweinchen sein Revier. Oft habe ich das Verhalten beobachtet, dass bei dem Lieblingsplatz der Schweinchen zuerst das eine und dann das andere die von ihm beliebten Liegestelle markiert. Denn anscheinend ist es so, dass dann dieser Lieblingsplatz beiden gehört. Denn wenn nur die Markierung von einem Schweinchen vorhanden ist, so gehört anscheinend nur diesem einen Meerschweinchen der Platz .
Das andere Meerschweinchen hat das zu akzeptieren. Markieren jedoch beide Meerschweinchen, so gehört dieser Platz auch beiden. Ebenso kann zum Markieren mit dem Hinterteil auch noch Urinieren hinzukommen. Neben dem gerade aufgeführten Markieren mit dem Hinterteil kann man einzeln auch noch sehen, wie manche Meerschweinchen auch einfach ihre Häuschen oder andere Gegenstände was sie gerne haben an bieseln. Das hat eigentlich den gleichen Effekt wie oben beschrieben. Es dient dazu, noch mal zu bekräftigen, dass das anurinierte Objekt auch dem Meerschweinchen gehört.
Bei Rangordnungskämpfen habe ich mal beobachtet, dass Curry damals auf das 4 Wochen alte Muck gestiegen ist. Dieses hat sich einfach hingelegt und sich immer wieder von Curry besteigen lassen. So ging das fast einen ganzen Abend. Zwar hat das Kleine immer wieder gezetert und versucht zu beschwichtigen, doch Curry hat es immer und immer wieder besteigen. Aber auch nicht lange, eher kurz und schnell und ist dann immer wieder davon gerannt. Am nächsten Tag war die Rangfolge geklärt. Dieses Verhalten unter gleichstarken Tieren habe ich ebenso beobachtet.
Hier ist nur das Ziel, dass sich nicht hingelegt wird, sondern das andere einfach bestiegen wird. Da kann es schon mal ca. einen Monat lang solche Rangeleien geben, bis sich ein Meerschweinchen geschlagen gibt. Wurde erst mal auf ein Meerschweinchen aufgeritten, kann man davon ausgehen, dass noch weitere Male auf ihm aufgeritten wird. Weitgehend hat sich aber schon die Rangordnung festgelegt. Ich will hier nur sagen. Bei kleineren Tieren wie eben ein Meerschweinchenjunges sollte man hier schon aufpassen, denn das kleine Schweinchen ist im Gegensatz zum ausgewachsenen Tier schon noch um zwei Drittel kleiner.
Falsch wäre es auf jeden Fall, immer wieder die Tiere zu trennen. Denn dann beginnt der Kampf immer von neuem. Es sollte unbedingt ein Gehege vorhanden sein mit Häuschen mit zwei Gängen, so dass das Jungtier immer einen Fluchtweg hat um von den anderen zu flüchten. Auch sollte der Auslauf groß genug sein, dass die Tiere sich aus dem Weg gehen können. Muck ist immer den anderen am Anfang ausgewichen und sie war einfach schneller und flinker als die anderen. Nach ca. 4 Tagen war sie dann in die Gruppe integriert. Zwar war sie das rangniedrigste Tier, doch die Vergesellschaftung hat so funktioniert.
Info: Kann auch bei einer Vergesellschaftung auftreten oder bei den Rangordnungskämpfen im Frühjahr und Herbst
Auch war nach der erfolgreichen Vergesellschaftung eine strenge Rangordnung am Futternapf einzuhalten. Als erstes fressen immer die ranghohen Tiere also der Gruppenchef, dann eben nach der festgelegten Hierarchie. Zum Schluss war hier Muck dran. Um aber Streitigkeiten bei den Futternäpfen vorzubeugen, habe ich auch an anderen Stellen in meinem Auslauf sowie Käfig Futter platziert um auch sicher zu stellen, dass auch Muck immer genug Futter bekommt. Gerade rangniedrige Tiere bekommen häufig weniger Futter ab – auch sind die beliebten Sachen weggefressen. Da aber bei mir keiner zu kurz kommen soll, platziere ich eben noch weitere Futterstellen in meinem Käfig oder Gehege. Auch habe ich Muck darauf abgerichtet, wenn ich sie rufe und es Futter gibt, dass sie immer zu mir her kommt und ihre persönliche Ladung abholt. Die anderen Fressen da sie als erstes das Futter bekommen an ihrer Stelle und Muck bekommt ihr Futter entweder an eine andere Stelle gelegt oder sie frisst bei mir.
Immer wenn ich meinen Auslauf, sowie den Stall der Meerschweinchen säubere hat bis jetzt jedes Meerschweinchen meine Schaufel kontrolliert und so manches für mich eigentlich weniger schmackhaftes Gemüse, was schon mindestens einen halben Tag im Gehege lag von der Schaufel gezogen. Inspiziert wird somit alles was auf der Schaufel ist, ob Schweinchen nicht da noch etwas gebrauchen kann. Das ist oft sehr lustig. Doch manchmal ist es auch lästig, weil man ja den Stall fertig machen möchte, doch wenn da die Schaufel untersucht wird – dauert es eben. Doch das ist natürlich für das Schweinchen sehr wichtig. Das Gerücht, das Meerschweinchen das Futter einem anderen überlassen würden habe ich nur einmal beobachtet wie mein Pfeffer sterbenskrank war.
Damals hat dann Ratatouille Pfeffer das Futter überlassen. Doch im Alltag kam das sehr selten vor. Hier wird zunächst das frische Futter unter die Lupe genommen. Dann wird schnell das Stück ausgesucht was dem Chef am wichtigsten ist. Hier kann auch das ranghöchste Tier mal den Kopf hochschlagen dass das andere weiß, dass das beste Stück dem anderen gehört. Doch bei Pfeffer ja, sie hat es auch schon so gemacht – war es anders. Sie hat das Futter überflogen, ist zum für sie interessanten Stück rasch gelaufen und ist dann mit ihrer kleinen Kirschtomate im Mund in ihre Behausung gelaufen. Entweder sie hat es dort gegessen oder sie ist gleich nochmal losgezogen und hat sich dann den Nachschub geholt. So habe ich öfters eine ganze Kirschtomaten und Gurkendeponie in ihrem Strohhäuschen täglich leerräumen müssen.
Doch ich habe dann immer an Stelle der alten Sachen frische hineingelegt. So war dann Pfeffers Welt in Ordnung. Am Futtertrog ist es etwas anders. Hier geht es wirklich streng nach der Rangordnung. Versucht ein rangniedrigeres Tier neben einem ranghöheren Tier am Futternapf zu fressen bekommt es wieder eine auf den Kopf in Form von es wird mal kurz mit den Zähnen gehackt oder es richtet sich das ranghöhere Tier auf und schlägt drohend mit dem Kopf in die Luft. Versucht dann dennoch beispielsweise das Jungtier dem anderen etwas aus dem Mund zu ziehen, entsteht eine kleine Rangelei. Doch die endet aber zu keiner Zeit blutig. Die Frage ist hier nur, wer hier schneller die Mahlzeit dem anderen aus dem Mund ziehen kann. Hier könnte man sozusagen von Mundraub sprechen.
Lautes Duggern immer höher wertend kurz vor einem schrillen Pfeifen, wenn sich beispielsweise die Meerschweinchen in einem Nebenzimmer befinden. Das klingt fast wie eine laute Kommunikation der Meerschweinchen untereinander, ist jedoch für den Menschen bestimmt. Gebe ich hier dann Antwort, so ertönt ein schriller Pfiff verbunden eben mit einem Quicken wie bei einem Jungtier. Hier ruft das Meerschweinchen nach seinem Menschen. Es kann sich auch so anhören, wie eine Art Duggern oder lautes vor sich hin brabbeln wie bei einer Erkundungstour zu hören ist. Anschließend wird dann laut nach dem Menschen gepfiffen. Doch wenn Sie so etwas hören, wissen Sie bestimmt aus dem Gefühl heraus, ob sie ihr Meerschweinchen ruft oder nicht.
Gruppenverhalten: Wenn ein Meerschweinchen wegläuft, läuft automatisch auch das andere weg. Es sei denn, da gibt es auch eine Ausnahme – das andere Tier vertraut so stark den Menschen, dass es sich noch sicherer beim Menschen fühlt als in der Gruppe. Dann lässt es zwar die Gruppe davon rennen, doch es selber schaut nur einmal prüfend seinen Menschen an und bleibt bei ihm sitzen. Doch da muss schon eine große Portion Vertrauen aufgebaut sein. Pfeffer war so ein Schweinchen. Meine jetzigen Tiere rennen sobald ihnen ein Geräusch nicht vertraut ist sofort in ihre Häuschen – was von dem Fluchtverhalten abzuleiten ist.
Oft kann man bei Meerschweinchen beobachten, dass sie ihren Kot fressen. Der Hintergrund ist, dass der proteinreiche Blinddarmkot der Bedarfsdeckung des Meerschweinchens dient. Zudem sind in dem Kot die Vitamine K und B vorhanden, die erst bei erneutem Verzehr aufgenommen werden können, beim ersten Durchgang jedoch nicht vom Meerschweinchen verwertet werden können. Hier habe ich beobachtet, dass auch dieser spezielle vorverdaute Kot von kranken Meerschweinchen gefressen wird. Der Hintergrund ist, dass dieser Kot die Darmflora des Meerschweinchens wieder herstellen kann, so wie mir erklärt wurde.
Deswegen sollte der Besitzer seine Meerschweinchen niemals davon abhalten, ihren Kot zu fressen. Den endgültigen Abfallkot lassen die Meerschweinchen dann liegen. Es wird also zwischen dem Kot unterschieden, welcher noch mal verwertet wird und dem Kot, der als endgültiges Abfallprodukt ausgeschieden wird. Es gibt zwei Möglichkeiten wie die Meerschweinchen ihren Kot aufnehmen. Entweder sie nehmen ihn direkt vom After auf oder sie legen ihn irgendwo ab und kommen später noch mal vorbei um ihn anschließend aufzufressen