Manchmal kommt man aus dem Staunen gar nicht heraus, welche herzigen und schönen Meerschweinchenrassen es mittlerweile gibt. Wir möchten hier in keiner Weise die vielen lieben Mischlinge abwerten, unser Bestreben ist es lediglich, allen Meerschweinchenfreunden die verschiedenen Rassen näher zu bringen. Wir haben die Unterteilung in Kurzhaar, Halblanghaar und Langhaarrassen getroffen und die einzelnen Rassen unterhalb angeführt.
Besondere Farbschläge gibt es auch. Der jeweilige Link führt Sie zur Beschreibung nach dem "Rassestandard" und den, wenn bereits vorhanden, herzigen Bildern dazu.
Wir wünschen allen viel Vergnügen und vielleicht erkennt der eine oder andere in seiner/seinem "Schnuffi" oder "Pucki" ein Rasseschweinchen.
Glatthaar
Englischer Schopf (Crested)
Amerikanischer Schopf (Crested)
Rex
US-Teddy
Rosette
(Bilder anklicken, um "mehr Schweinchen" zu sehen)
(Fotos zur Verfügung gestellt von Michaela Bambach und Birgit Eichler, die Rasse-Beschreibung von Herbert Jannsen OMNC).
Der CH-Teddy ist ein rauhaariges Meerschweinchen mit halblanger Behaarung. Gemäß dem OMNC e.V Standard soll der CH-Teddy neben einem guten Grundtyp, rassespezifisch dichte, am ganzen Körper aufrecht angesetzte, leicht gekräuselte Haare in einer gleichmäßigen Länge von 4 bis 6 cm aufweisen, so dass der Eindruck eines langen, flauschigen Plüschfells entsteht. Die Behaarung fühlt sich etwas harsch und federelastisch an. Jungtiere haben eine sehr weiche Behaarung. Die Bauchbehaarung sollte etwas gekräuselt sein. Der CH-Teddy darf keine Wirbel am Körper haben. Eine Krone am Kopf wird toleriert. Diese ist aber durch die Haardichte mit zunehmendem Alter fast nicht mehr sichtbar. Bei Tieren unter 5 Monaten darf das Fell noch etwas kürzer sein.
Der CH-Teddy soll einen kräftigen Körper u. breite Schultern haben. Der Kopf soll breit und relativ stumpf sein. Die Behaarung am Kopf ist dicht und zeigt kleine Backenbärte
Die Augen sollen groß und rund sein, die Ohren leicht hängend und schön geformt. Der CH-Teddy vererbt sein gekräuseltes Fell rezessiv, so dass er reinerbig ist. Nur Meerschweinchen, die bezogen auf das entsprechende Gen reinerbig sind, zeigen also das gekräuselte Fell.
Eine andere Besonderheit dieser Rasse ist der Fellwechsel. Vor allem heranwachsende Tiere machen sehr viele Entwicklungsphasen durch. Teilweise werfen sie regelrecht ihre Behaarung ab und sie sehen sehr unschön aus. Nachdem die Behaarung wieder nachgewachsen ist, zeigen sie wieder ihr dichtes Haarkleid. Ein CH-Teddy im Alter von 4-5 Monaten zeigt eine besonders gute Haarqualität. Die Weibchen verlieren während der Trächtigkeit besonders die Haardichte und die einheitliche Haarlänge. Während der Säugephase wird ihr Fell ganz dünn u. teilweise kurz oder sie werfen es sogar an manchen Stellen ganz ab. Sie brauchen dann ca. 2-3 Monate, um wieder ihr volles Haarkleid zu bekommen.
Obwohl der Ch-Teddy eine recht junge Rasse ist (seit 1996 bekannt), so ist er im EU-Standard dennoch in allen anerkannten Farben und Zeichnungen vertreten.
Sheltie, Coronet, Peruaner, Angora, Texel, Merino, Alpaka, Mohair und Lunkarya
(Fotos: Susanne Kornfeld)
Typ und Körperbau:
Das Meerschweinchen muss einen kräftigen und gut bemuskelten Eindruck machen. Der Körperbau ist kurz und breit, Schultern und Nacken sind hoch und gut bemuskelt. Die Brust muss breit und gut
entwickelt sein. Die Schulter geht gleichmäßig in den Rücken über, der nicht zu lang sein darf. Die Hinterpartie muss schön voll und abgerundet sein, und ist schwanzlos. Die Beine sind gerade und
kräftig. An den Vorderfüßen befinden sich je 4 Zehen, hinten nur je 3. Der Kopf sollte kurz und breit sein, mit einer abgerundeten Maulpartie. Die Augen sollten groß, rund und glänzend sein. Die
Ohren sollten möglichst fleischig sein, sind waagrecht angesetzt und werden hängend getragen. Das Idealgewicht eines erwachsenen Coronets liegt ca. zwischen 800 g und 1200 g.
Fell:
Diese Rasse sollte ein weiches, seidig glänzendes Fell haben und eine gleichmäßige Dichte aufweisen. Coronets sind Langhaarmeerschweinchen, bei denen die Haare durch einen dichten Scheitel auf
dem Rücken wie eine Mähne seitlich herabhängen. Rassetypisch für Coronet ist eine Rosette am Kopf und lange Körperbehaarung ab der Schulter. Vorne die Rosette oder auch "Schopf" genannt, seitlich
und hinten die langen Haare. Hier sieht man die markante Rosette am Kopf. Die Rosette ist kreisrund mit einem möglichst kleinen Zentrum und sollte so groß wie möglich sein. Das Zentrum der
Rosette befindet sich im Schnittpunkt eines gedachten Kreuzes von Augen und Ohren, vom Zentrum läuft die Rosette strahlenförmig aus. Der Schopf fließt hinten in die langen Haare hinein und bildet
vorne einen kurzen Pony über dem Kopf. Die Haarlänge sollte bei Ausstellungstieren idealer weise rund um das Meerschweinchen die gleiche Haarlänge und Dichte haben, und natürlich frei von
Verfilzungen, kahlen Stellen und Ungeziefer (Haarlinge, Pilze, Milben) sein. Bei einer Bewertung in Österreich muss die Haarlänge mindestens 1 bis 2 cm über die Bodenlänge hinausgehen, dabei gilt
aber, je länger umso besser kann die Bewertung ausfallen.
Im Alter verlangsamt sich dann aber das Wachstum des Fells und auch der Glanz wird etwas matter. Die Qualität des Fells ist aber auch abhängig von guter Haltung, Pflege und Fütterung. Das Fell sollte regelmäßig kontrolliert und gebürstet werden. Baden ist auch für Langhaarmeerschweinchen nur im Notfall (z.B. bei Durchfall od. starker Verschmutzung) angebracht. Babys von Langhaar-Meerschweinchen kommen immer mit kurzem Fell zur Welt.
Fellfarben Coronets gibt es in allen Farben, bei Ausstellungen sind aber je nach Ausstellerland nur bestimmte Farben erlaubt. Genaueres darüber kann man im jeweiligen Rassestandard nachlesen. Bei Langhaartieren kommt es häufig vor, dass die nachwachsenden Haare in der Farbe aufhellen. Die Orginalfarbe sieht man daher am Besten im Gesicht des Tieres, da hier die Haare kurz bleiben, und daher nicht heller werden.
Fotos: Eva Maria Hladofsky
Typ und Körperbau: wie beim Coronet
Fell:
Peruaner sind Langhaarmeerschweinchen, bei denen die Haare pro Monat ca. 1,5 bis 2,5 cm wachsen. Die beste Länge zeigen die Tiere zwischen 9. und 13. Lebensmonat. Rassetypisch für Peruaner sind
"zwei parallel sitzende Hüftrosetten", die bewirken, dass das Fell ab diesem Punkt nach vorne fällt und "eine Stirnrosette", dadurch hat das Tier hinten eine Schleppe und am Kopf einen Pony.
Das Fell wächst durch die Hüftrosetten von der Schleppe weg nach vorne, wo dann der Pony gleichmäßig über das Gesicht fällt und an den Kopfseiten, mit der gleichmäßigen Backenbehaarung zusammentrifft. Von einem Scheitel auf dem Rücken ausgehend, hängen die Schulter- und Seitenhaare wie eine Mähne vom Körper herab.
Babys von Langhaarmeerschweinchen kommen immer mit kurzem Fell zur Welt und in diesem Stadium sieht man auch noch am besten, ob die Tiere Fehlwirbel (Wirbel, die nicht der Rasse entsprechen) haben oder nicht. Fehlwirbel, die beim Neugeborenen noch nicht vorhanden sind, können manchmal auch noch in den ersten Lebenswochen auftauchen. Mit ca. 2 Monaten kann man aber davon ausgehen, dass das Tier nun so bleibt. Auch die Ohren hängen bei einem perfekten Peruanerbaby gleich bei der Geburt. Sie können sich zwar in den ersten Wochen etwas aufstellen, beim Erwachsenen Tier werden sie aber wieder schön hängen.
Fellfarben: Peruaner gibt es in allen Farben, bei Ausstellungen sind aber je nach Ausstellerland nur bestimmte Farben erlaubt.
(Fotos von Brigitte Stangl von den Knuddelschäfchen)
Der Ursprung der Lunkaryas liegt in Schweden, wo sie 1986 entdeckt wurden.
Typ und Körperbau:
Der Körperbau sollte kurz und kompakt sein sowie breite, ausgedehnte Schultern besitzen. Der Kopf soll kurz sein und eine gute Breite haben. Er soll zum Körperbau passen und mindestens 1/4 der
Körperlänge betragen. Die Ohren sollen groß sein und hinab hängen; die Breite zwischen ihnen sollte gut sein. Die Augen sollen groß, klar und rund sein.
Fell:
Das Haarkleid sollte rau und wellenförmig sein. Junge Lunkarya sollen lockig sein. Wenn sie älter werden, werden die Locken zu Wellen, während sich die Härte noch entwickelt. Ein Lunkarya über 12
Monate kann weiterhin Härte entwickeln. Das Haarkleid folgt nicht der Form des Körpers. Das Aussehen des Haarkleids richtet sich nach der Felldichte.Das Haarkleid verleiht ihnen ein
unordentliches Aussehen. Das Haarkleid sollte bis zu den Haarspitzen um den ganzen Körper herum dicht und kräftig sein. Das Lunkarya sollte 2 Hüftrosetten haben, in derselben Höhe und nah
aneinander platziert. Von diesen Rosetten aus sollte das Fell in Richtung Kopf wachsen. Der Pony sollte den Kopf bis zum Alter von 4 Monaten bedeckt/umschlossen haben.
Besonderheit: Lunkaryas kommen mit kurzem, fest gelocktem Fell auf die Welt.Im Alter von etwa 10 Tagen bricht das harsche Fell durch das Milchtrinken an der Nase und um die Augen ab. Die Fellqualität eines Lunkaryas kann man an der Stärke seines Fellbruches sowie an der Lockung der Bauchbehaarung erkennen.
Wesen: In ihrem Wesen sind die Lunkaryas neugierig, aufgeweckt und fröhlich. Die Babys verfügen schon über ein Grundvertrauen und innere Ruhe und werden bei ein wenig Zuwendung schnell sehr zahm.
Pflege: Lunkaryas sind trotz ihres langen Fells die pflegeleichtesten aller langhaarigen Meerschweinchen- Rassen, da ihr harsches Fell nicht verfilzt!
Schimmel-Meerschweinchen
Autor Eva Maria Hladofsky, Fotos von Claudia Gebhart und von "Dari" und "Sarah" aus dem Forum "Meerschweinchen-Cafe"
Typ und Körperbau:
Das Meerschweinchen muss einen kräftigen und gut bemuskelten Eindruck machen. Der Körperbau soll kurz und breit mit einem kräftigen, kurzen Nacken sein. Die Schulter geht gleichmäßig in den
Rücken über, der nicht zu lang sein darf. Die Hinterpartie ist gut gefüllt und schön abgerundet. Die Beine sind gerade, kurz und und hinten 3 Zehen. Der Kopf ist kräftig und breit und hat eine
gut abgerundete Maulpartie. Die Ohren sollten möglichst fleischig sein, sind waagrecht angesetzt, in der Mitte leicht gewellt und werden hängend getragen. Die Augen sind groß, rund und etwas
hervorstehend. Beim Schimmel-Meerschweinchen sind die sonst farbigen Haare von einzelnen weißen Haaren durchsetzt. Die ganze Kopfpartie, sowie alle vier Füße sind voll gefärbt und haben die Farbe
der übrigen Zeichnungsfarbe. Die Farbe der Augen und Nägel entspricht dem Farbschlag des Tieres. Das Idealgewicht beträgt 900 bis 1200 Gramm.
Schimmel-Meerschweinchen gibt es bei allen Rassen. Hauptsächlich bekannt sind Schimmel in den Farben schwarz, schoko und rot, möglich sind aber auch andere Farben.
Achtung: Bei der Zucht der Schimmel-Meerschweinchen ist ein wichtiger Punkt zu beachten: Diese Tiere besitzen einen genetischen Faktor, der bei Verdopplung Missgeburten und/oder den Tod des Muttertieres zur Folge hat, den so genannten "Letalfaktor". Das heißt: Niemals Schimmel mit Schimmel verpaaren, dasselbe gilt auch für Dalmatiner x Dalmatiner oder Schimmel x Dalmatiner.
In der Schimmelzucht werden teilweise auch einfarbige Tiere geboren, die diesen Faktor normalerweise nicht in sich tragen. Aber Achtung: Sollte sich auf so einem Tier auch nur ein einziges verstecktes weißes Haar befinden, ist mit den oben genannten Problemen zu rechnen. Also sollte man lieber ein einfärbiges Tier aus einer reinerbigen Zucht zum Verpaaren verwenden. Da bei der Schimmelzucht auch nur ganz wenige Tiere mit einer perfekten Zeichnung zur Welt kommen, sollte man sich Gedanken machen, ob man auch Abnehmer für die vielen Jungtiere hat, die nicht dem Zuchtziel entsprechen.
Schimmelzucht ist daher nur für Züchter mit ausreichend Platz und sehr, sehr viel Geduld geeignet!